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Gründungs-Story: Lina

Lina ist Texterin und Gründerin der Wiener Text-Manufaktur LiNAs BÜRO. In ihrer Welt dreht sich alles um das perfekte Wort. Der gebürtigen Rheinländerin war schon früh klar, dass nach ihrem Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaften und Germanistik nur „irgendwas mit Text“ in Frage kommt. Und so kam es. 

Doch nach vielen lehrreichen Jahren als Online-Redakteurin, Copywriter, Kulturredakteurin und Chefin vom Dienst in Internetagenturen, Redaktionen und Pressebüros in Köln, Berlin und Wien, wollte Lina endlich ihre eigene Chefin sein – und gründete 2019 in Wien LiNAs BÜRO e.U. Seitdem setzt die Wortzauberin Unternehmen sprachlich in Szene – vom Blog Post bis zum Full-Website-Text, ihrer Spezialität.

Lina, was hat dich dazu bewogen, dich selbstständig zu machen?

Mein Wunsch nach Freiheit. Und die Erkenntnis, dass ich in meinen mehr als 15 Berufsjahren alles erreicht habe, was man als angestellte Texterin erreichen kann. Aber Erfahrung kommt von Fahren, also fuhr ich eines Tages los und wagte den Schritt in die Selbstständigkeit. 

Wie hast du die ersten Kund*innen akquiriert?

Da ich bereits viele Jahre für zahlreiche Brands und die unterschiedlichsten Branchen geschrieben habe, hatte ich das Glück, direkt nach der Gründung die ersten Kund*innen zu gewinnen. Doch auf Mundpropaganda allein sollte sich kein*e Gründer*in verlassen, sondern immer auch selbst aktiv werden. Mein stärkstes „Akquise-Tool“ ist bis heute meine selbstgebaute Website www.linasbuero.at. Weil sie mein lebendes, interdisziplinäres Portfolio ist: Konzept, Text, Design, Technik, Content aus (m)einer Hand – eben alle Disziplinen, die eine professionelle Texterin bei der Textkreation für ein neues Projekt vor Augen haben sollte. 

Wer oder was hat dir bei der Gründung am meisten geholfen?

Nachdem ich Ende 2018 endlich den Entschluss gefasst hatte, meinen letzten Job zu kündigen, um mich selbstständig zu machen, habe ich zunächst das Unternehmensgründungsprogramm des AMS absolviert. Die fundierten Kurse rund um Buchhaltung, Organisation, Pitch etc. sowie die Beratung haben mir am Anfang sehr geholfen. Zudem habe ich in den Kursen interessante Gründer*innen aus den unterschiedlichsten Branchen kennengelernt. 

Allerdings implizierte das Programm außerhalb der Kurse keinen Austausch mit anderen Gründer*innen. Und speziell meine Branche, der (laut WKO) „Werbung und Marktkommunikation“, war so gut wie gar nicht vertreten. So steht man am Anfang als Texterin schon etwas alleine da. 

Was war aus deiner Sicht die größte Herausforderung bei der Gründung?

Aus der Flut an unterschiedlichsten Informationen rund um die Unternehmensgründung, die für mich relevante Essenz herauszufiltern! Es gibt dermaßen viele Infos, dass man sich schnell im Nirvana verliert. Welche Unternehmensform wähle ich? Wie und mit welchen Tools mache ich am einfachsten meine Buchhaltung? Wie läuft das mit der Umsatzsteuer bei Auslandsunternehmen? Wie surfe ich safe durch das verflixte 3. Jahr? Mein Kopf war so voller Fragen, auf die ich mir eindeutige, schnelle Antworten gewünscht hätte. Aber leider nicht gefunden habe. 

Was würdest du bei deiner nächsten Gründung anders machen?

Früher gründen! Ich war Zeit meines Lebens ein existenziell sehr sicherheitsbewusster Mensch. Zuviel Was-wäre-wenn statt Jetzt-mach-ich-einfach. Heute weiß ich, dass auch im beruflichen Leben nicht alles exakt plan- und vorhersehbar ist. Manche Dinge passieren einfach und am Ende kommt es drauf an, was man daraus macht und vor allem, was man daraus lernt, um es beim nächsten Mal besser zu machen. Natürlich ist dieses Mindset nicht universell gültig – insbesondere dann nicht, wenn man viel Startkapital investieren muss und Mitarbeiter*innen beschäftigt. Aber für mich als EPU und Freigeist ist es das Richtige. 

Was macht dir in deinem Alltag am meisten Spaß?

Als Texterin und Kreative? Alles! Außergewöhnliche Unternehmer*innen kennenzulernen und in ihre Vision einzutauchen, ist jedes Mal Mindfood für mich! Immer neue Themen entdecken. Neue Ideen entwickeln. Neue Worte erfinden. No words how much I love that! Und als Kirsche obendrauf dabei auch noch flexibel zu sein und an jedem Ort der Welt arbeiten zu können, ist ein Benefit, den ich niemals mehr missen möchte. 

Was gefällt dir weniger?

Wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten – bei mir als Mathe-Null in Form der Buchhaltung. Zum Glück hatte ich von Anfang an eine tolle Steuerberaterin, mit der ich einen leistbaren Workflow gefunden habe, sodass mir die Buchhaltung einigermaßen locker von der Hand geht. Professionals an seiner Seite zu haben, kann den Start in die Selbstständigkeit extrem vereinfachen. 

Auch kann es vorkommen, dass man mal seinem Geld bei Kund*innen hinterherläuft. Oder, dass man zwar die Anzahlung bekommt, die Rechnung aber wegen kundenseitiger Projektverzögerung erst Monate später legen kann. Da heißt es rechtzeitig vorzusorgen, um Durststrecken finanziell zu überbrücken – schließlich muss man selber Rechnungen bezahlen. 

Was meinen eigentlichen Beruf als Texterin anbelangt, missfällt mir die häufige „Schreiben-kann-doch-jede*r-Haltung“ vieler Muttersprachler*innen. Dass das in 99 von 100 Fällen nicht so ist und dass ein eleganter, zielgruppenansprechender, geräuschlos SEO-optimierter Text mehr ist, als nur die Summe seiner Wörter, muss manchen potenziellen Kund*innen oft erst kommuniziert werden. Aber sobald sie ihren „Lina-Text“ lesen, erkennen sie blind den Unterschied zum „Hobby-Text“. 

Welchen Tipp würdest du jungen Gründer*innen mit auf den Weg geben?

Da fällt mir sofort das berühmte Dante-Zitat ein: „Gehe du deinen Weg und lass‘ die Leute reden.“ Egal, was du tun willst: just do it! Denn es ist meiner Meinung nach der fruchtbare Boden für jede*n erfolgreiche*n Unternehmer*in, genau zu wissen und wertzuschätzen, wer man ist und was man kann. Den Glauben an seine Fähigkeit auch in Krisenzeiten niemals zu verlieren. Sein Profil zu schärfen, mutige Entscheidungen zu treffen und auch nach ersten Misserfolgen in der Selbstständigkeit weiterzumachen. Sich am Anfang nicht zu sehr in Details zu verlieren, sondern immer die Meta-Perspektive zu behalten. Das individuelle Big Picture! Ich weiß, das alles mag vielleicht zu sehr nach „jo, eh“ klingen, ist aber das Produkt meiner eigenen Erfahrung.  

Wie sehen deine nächsten Schritte aus?

Langfristig eine Co-Texterin einzustellen, um auch mal wegdelegieren zu können. Und bis dahin nur die Projekte anzunehmen, auf die ich auch wirklich Lust habe – meine Definition von kreativer Freiheit, von der das entsprechende Unternehmen schließlich am meisten profitiert. 


Vielen Dank für diesen spannenden Einblick in deinen Werdegang als Existenzgründerin!

Weitere Gründer*innengeschichten gibts hier.
Du bist selbst Gründer*in und möchtest deine Ansichten und Erfahrungen mit anderen teilen?
Gerne veröffentlichen wir auch deine Geschichte in unserem Gründermagazin, um andere zu inspirieren!

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